Unterwegs in der Alta Garrotxa
Heute wollen wir den schönsten Canyon der Garrotxa entlang dem Riera de Sant Aniol durchwandern. Ein Paradies mit natürlichen Pools voll klarem, frischen Wasser.
Die Garrotxa war einst eine Hochburg der trabucaires, der legendären Räuberbanden, die im 19. Jahrhundert von der Hohen Garrotxa aus auf Beutezug gingen. Ihre Mitglieder kämpften für Gott, Tradition und katalanische Sonderrechte. Nach der Niederlage suchten sie Unterschlupf in den Bergen und verlegten sich auf Raub und Entführungen. Sie inszenierten sich eine Zeit lang recht erfolgreich als katalanische Robin Hoods und fielen demonstrativ über Statthalter der Madrider Regierung und Fabrikanten her.
Das einstige Rückzugsgebiet der Banditen ist heute vor allem bei ambitionierten Wanderern und Freeclimbern beliebt. Viele romanische Kapellen haben in der Alta Garrotxa die Zeit überdauert. So auch die Wallfahrtskirche Sant Aniol d’Aguja, unser heutiges Wanderziel.
Hier stand schon im neunten Jahrhundert ein Kloster. Später hausten da die Räuber. Dann kamen Antifrankisten, um auf den angrenzenden Bergwiesen Protestlieder zu singen. Heute treffen sich alljährlich Katalanen von dies- und jenseits der französisch-spanischen Grenze zum Sommerfest mit Volkstanz und Messe.
Die bizarre Berglandschaft, mit wilden Wasserfällen, steilen Felsen und tiefen Schluchten, in denen kristallklares Quellwasser sprudelt, ist ein Paradies für Naturfreaks und Bergsteiger.
Wir fahren auf der N 260 (Figueres-Olot) bis hinter Besalú und folgen dann der Ausschilderung Montagut und fahren weiter in Richtung Sadernes bis zu einem Parkplatz mit Infostand hinter der Kapelle Santa Cecilia de Sadernes. Hier beginnt der markierte Wanderweg zur Quelle Sant Aniol. Er verläuft zuerst als breiter bequemer Fahrweg. Außerhalb der Saison kann man mit dem Auto ein Stück weiter in das Tal hinein fahren, und so die lange Wanderung von fünf Stunden etwas abkürzen. Leider ist das uns heute nicht vergönnt. Wir sind voll gefordert und wandern zügig vorbei an Felsen, Abhängen, Wiesen, Bergziegen, Bergsteigern und einladenden Badestellen bis hinauf zu der Wallfahrtskirche Sant Aniol d’Aguja neben dem zerfallenen Kloster. Der Hinweg dauert etwa 2,5 Stunden. Hier erfrischen wir uns an der Quelle und füllen unsere Wasservorräte auf. Bis zu unserem weiteren Ziel – dem Wasserfall Salt de Brull – sind es jetzt noch etwa 15 Minuten. Hier stürzt laut rauschend frisches kaltes Quellwasser in ein großes Felsbassin.
Ein paradiesischer Ort zum baden. Der Sprung ins kristallklare eisige Wasser kostet bei über 30 Grad Hitze und nach den anstrengenden An- und Abstiegen über Felsen und Wurzelwerk nur kurze Überwindung. Schnell fühlt man sich wie im Wellnesstempel und möchte den restlichen Tag hier verbringen. Doch die Sonne hat ihren Zenit bereits überschritten, und wir wollen gern noch ein spätes Mittagessen im Hostal Masia de Sadernes im Tal genießen.
Erschöpft, satt und glücklich treten wir am Abend die Rückfahrt zur Küste an. Das war sicher nicht unsere letzte Wanderung durch die wilde Einsamkeit der Garrotxa.
Anspruchsvolle Wanderung: ca. 5 Std., gute Kondition, Wanderschuhe, Trinkwasser, Picknick und Badesachen erforderlich. www.altagarrotxa.org
Heute habe ich Ihre Seite entdeckt und mich über die vielen Tipps zur Costa Brava sehr gefreut, da ich dort in Kürze meinen Urlaub verbringen werde. Vielen Dank und Bitte weitermachen.
LG Susanne
Hallo Susanne,
vielen Dank – wir machen auf alle Fälle weiter und wünschen einen wunderbaren Urlaub hier an der Costa Brava und im Hinterland der Küste. Es gibt wirklich viel zu entdecken und wir freuen uns, wenn wir dazu Anregungen liefern können.
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lg
birgit