Warme Herbstsonne in Portlligat
Die heißeste Zeit des Jahres ist vorbei. Aber heute Anfang Oktober strahlt nochmal die Spätsommersonne warm vom Himmel herab und pinselt allen ein Lächeln ins Gesicht. Wir machen uns auf nach Portlligat – ein kleiner Fischerort, wo einst der renommierte Künstler Salvador Dalí mit seiner Frau und Muse Gala in einem weißen Haus direkt am Meer gelebt und gearbeitet hat. Sein Domizil ist heute eines der meist besuchten Museen Kataloniens und auch wir nutzen von Zeit zu Zeit die Möglichkeit uns vom surrealen Ambiente seines Heims inspirieren zu lassen. Für den Nachmittag haben wir uns für einen Rundgang durch die Casa Salvador Dalí Portlligat angemeldet. Aber vorher wollen wir noch Wandern in Cadaqués!
Camí de Ronda
Bis dahin ist aber genügend Zeit für die eine oder andere kleine Wanderung im Umland. Das Meer ist spiegelglatt und ein paar Boote dümpeln fotogen in der Bucht. Bestes Wetter um einen kleinen Abschnitt des Camí de Ronda zu erkunden. Auf dem GR-92 bzw. dem Camí de Ronda lässt sich die gesamte Costa Brava zu Fuß entdecken! Von der französisch-spanischen Grenze im Norden bei Portbou bis hin nach Blanes im Süden verlockt dieser Pfad zu Wanderungen mit Meerblick.
Auch toll als Rundweg
Unsere Route nimmt nur einen halben Tag in Anspruch und ist auch als ein kleiner Rundweg möglich: Zuerst an der felsigen Küste entlang von Portlligat bis ins pittoreske Cadaqués und anschließend den kürzeren Rückweg mitten durch den Ort entsprechend der Ausschilderung zum Campingplatz bzw. der Casa Salvador Dalí Portlligat.
Traumbuchten & Inseln
Die kleine Wanderung führt an winzigen Traumbuchten wie der Platja des Calders, Platja d’es Caials und Platja de S’aranella vorbei. Um diese Jahreszeit sind nur noch wenige Touristen unterwegs und in den versteckten Buchten schwimmen – wenn überhaupt – dann nur ein paar Einheimische ihre morgendliche Runde. Den Blick aufs glasklare Mittelmeer gerichtet, entdecken wir Inseln nahe des Ufers wie die Illa de Portlligat, Sa Farnera, Farallons d’en Molly und S’Arenella. Das Leben auf den kleinen Inseln stellen wir uns wunderschön romantisch vor – zumindest im Sommer.
Blick auf’s malerische Cadaqués
Weiter geht es mit kleinen Pausen zum Durchatmen, Staunen und Fotografieren vorbei an atemberaubenden Aussichtspunkten wie dem Mirador Illa Portlligat und Búnquer de Caials. Raue Felsen ragen aus dem Wasser und immer wieder verweilen wir um Momente und Landschaft mit der Kamera zu fixieren! Zwischen den Pinien taucht kurz vor dem Ortszentrum die eine oder andere Standbar auf. Wir verweilen im Schatten der Bäume mit Blick auf den weißen Küstenort Cadaqués und genießen eine kühle Erfrischung.
Wo Dalí aufwuchs
Cadaqués ist unbestritten der schönste Ort der Costa Brava! Das wusste einst schon Salvador Dalí und machte das damals noch unbekannte kleine Fischernest zu seinem Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Das malerische Umfeld mit seinen schroffen Felsen, versteckten Buchten und Ausblicken sowie das türkis bis blau schimmernde Meer inspirierten ihn zu vielen seiner surrealen Werke. Und auch uns pustet die frische Meeresluft alle Sorgen aus dem Kopf und schafft Platz für neue Ideen. Um das zu intensivieren, begeben wir uns am Nachmittag noch auf einen kurzen Rundgang durch den bizarren Pla de Tudela.
Pla de Tudela
Wo sich ab den 60er Jahren einst die ersten Cluburlauber des Club Med tummelten, findet man heute wieder fast unberührte Landschaft. An mancher Stelle erinnern rostige Quader aus Metall an die Gebäude des Club Med. Skulpturen, die die Landschaft rahmen und farblich immer mehr mit ihr verschmelzen. Die bizarren Steinformationen sind aber das eigentliche Highlight des Pla de Tudela – über Jahrtausende durch Sturm, Salz und Wellen geformt. Die karge, felsige Landschaft fasziniert vor wildem blauem Meer und Postkartenhimmel.
Dalí’s Inspirationsquelle
Salvador Dalí liebte diesen Park voller Felsskulpturen, fand hier surreale Inspiration und gab den Felsgebilden fantasievolle Namen – man entdeckt ein Kamel, einen Adler und vieles mehr. In seinen Gemälden findet man einige der Fabelwesen wieder: am bekanntesten ist „El gran mastubador“.
Wandern in Cadaqués‘ Naturschutzgebiet
Seit 1998 steht die kleine Halbinsel Cap de Creus unter Naturschutz. Und auch Dalí war sich dessen Notwendigkeit bereits 1961 bewusst:
„Dieser Teil zwischen dem Kamel und dem Adler, den du ebenso wie ich kennst und liebst, ist und sollte für immer reine Geologie bleiben, ohne irgendetwas, das es beschädigen könnte; das ist eine Sache des Prinzips. Dies ist ein mythologischer Platz, mehr für die Götter als für die Menschen gemacht und das sollte er bleiben.“
Auch wir fühlen uns hier fast göttlich und außerhalb der realen Welt. Wandern in Cadaqués ist einfach fantastisch! Ein Grund zum Wiederkommen.
Ein wunderbar inspirierender Artikel, der große Wanderlust weckt. Von diesem Camino habe ich zuvor noch nicht gehört. Jetzt im November ist vielleicht das beste Wetter, um sich einen eigenen Eindruck zu machen. Ich packe für meine Reise an die Costa Brava auf jeden Fall meine Wanderschuhe ein.
Danke liebe Wiebke für dein positives Feedback! Das Costa-Brava Team freut sich & wünscht dir eine wunderbare Zeit sowie gutes Wetter hier im November! 🙂