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Sant Pere de Rodes

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Kloster Sant Pere de Rodes

Der Sonnenaufgang – Sant Pere de Rodes

Der Sonnenaufgang - Sant Pere de Rodes
Der Sonnenaufgang – Sant Pere de Rodes

In einem alten Reiseführer hatten wir vor Jahren einmal gelesen, dass man vor dem Morgengrauen – auf spanisch madrugada – aufbrechen sollte, um einen spektakulären Sonnenaufgang über dem Cap de Creus vom Kloster Sant Pere de Rodes oder – besser noch – dem Castell de Sant Salvador aus zu erleben.

Das haben wir bisher leider noch nicht geschafft. Aber auch zu späteren Tageszeiten und bei guter Sicht ist das Panorama grenzenlos.

Kloster Sant Pere de Rodas

Die Strasse die zum Kloster von Sant Per Rodes führt

Wir fuhren an einem Tag mit leichtem Tramuntana in Richtung Vilajuïga. Dort biegt eine kleine beschilderte Straße durch den Ort in Richtung Berge ab. Gleich hinter dem Dorf wechselt die Landschaft und bekommt Gebirgscharakter: Felsige grüne Bergwiesen, knorrige Stein- und Korkeichenhaine, eine Schafherde dazwischen, Vogelgezwitscher. Die schmale Straße windet sich die Berge hinauf. Wir genießen die Einsamkeit. Am ersten Parkplatz weiter oben halten wir an. Hier steht eine alte Steinruine. Der Geruch von Grillwürstchen kitzelt unsere Nasen. An dem großen öffentlichen Grill- und Picknickplatz der Masiaruine herrscht reges Treiben.

Grillplatz am Kloster Sant Pere de Rodes

Wir laufen vor zum Aussichtspunkt. Weit liegt die Ebene des Alt Empordà zu unseren Füßen.

Blick auf Llanca vom Kloster Sant Per Rodas

In der Ferne glitzert das Meer. Die Aussicht ist grenzenlos. Der Tramuntana gewinnt an Kraft. Ein Picknick auf dem schönsten Grillplatz weit und breit ist an einem Tag wie heute nur im Windschatten möglich.

Santa Creu de Rodes

Santa Creu de Rodes

Wir fahren weiter hinauf bis zur Kirche Santa Creu de Rodes. Hier lassen wir unser Auto stehen und laufen das letzte Stück zum Kloster zu Fuß.

Sant Pere de Rodes Sicht durch die Bäume

Gewaltig liegt das  ehemalige Benediktiner­kloster vor uns. 902 erstmals urkundlich erwähnt, erfolgte in den ersten Jahrzehnten des 10. Jahrhunderts ein geistiger und materieller Aufschwung. Zahlreiche Legenden ranken sich bis heute um das Monument am Rande der Pyrenäen auf den Verderabergen.

Von vergrabenen Schätzen ist die Rede – einer Eisenkette, mit welcher der Apostel Petrus angeblich gefesselt war – einem Regenumhang des heiligen Thomas Becket, der die Fruchtbarkeit steigern soll – einem heiligen Kreuz, nach dem das Cap de Creus benannt wurde… Man erzählt vom ausschweifenden Leben einiger Mönche. Eine andere Legende berichtet, dass hier bereits der Tempel der „Aphrodite der Pyrenäen“ stand und die sterblichen Überreste des Apostels Petrus begraben liegen…

Innere des Glockenturmes von Sant Pere de Rodes

Während seiner Blütezeit im 11. Jh. war Sant Pere de Rodes mit seiner berühmten Schreibschule ein spirituelles Zentrum. Damals entstanden wertvolle Manuskripte der Buchmalerei. Beispiel dafür ist die »Bibel von Rodes«, die heute in der Bibliothèque Nationale in Paris aufbewahrt wird. Das ehemalige Benediktinerkloster ist eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke an der Costa Brava. Es thront 500 Meter über dem Meer und bietet spektakuläre Ausblicke. Es verdankt seine beherrschende Lage den Piraten, die zu Zeiten der Gründung des Klosters die Küsten unsicher machten.

Kirche von Sant Pere de Rodes

Bemerkenswert an der 1022 fertiggestellten, dreischiffigen Kirche des Klosters ist die Größe: 37 Meter Länge und über 15 Meter Höhe sind enorm für ein Bauwerk dieser Zeit. Den wehrhaften Charakter der Anlage kennzeichnet ein fensterloser viereckiger Turm – Gegenstück des Glockenturms.

Kreuzgang

Sant Pere Rodes Kreuzgang

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Anlage mit Kirche, unterem und oberem Kreuzgang, Bibliothek und Refektorium ständig erweitert. 1798 wurde der Konvent aufgegeben, die Gebäude geplündert.

1930 erklärte man das Kloster zum Nationaldenkmal, und die katalanische Regierung unternahm 1935 erste Erhaltungsmaßnahmen. In den 60er Jahren des 20. Jh. begann man mit vereinzelten unkoordinierten Rekonstruktionen. Seit 1992 werden die Restaurierungsarbeiten geplant durchgeführt. Die Sanierung und Rekonstruktion überzeugt nicht unbedingt im Detail. Der Gesamtkomplex beeindruckt mit architektonischer Monumentalität in spektakulärer Landschaft. Im Sommer finden im Kloster Klavierkonzerte statt. Ein Restaurant lädt hungrige Wanderer zum Mittagsmenü.

Castell de Salvador

Die Ruine von Castell de Sant Salvador

Nur zu Fuß erreichbar ist das höher gelegene Castell de Salvador, von dem man einen herrlichen Blick auf das Kloster und das Meer genießt.Wir sind zum Glück mit gutem Schuhwerk ausgerüstet und kraxeln den steinigen Bergpfad hinter dem Kloster nach oben. Uns entgegen kommen wagemutig-leichtsinnige Touristen mit Flip Flops an den Füßen. Wir trotzen dem immer stärker werdenden Tramuntana und werden – oben angekommen – mit unglaublicher Aussicht belohnt. Der Aufstieg hat sich echt gelohnt. Lange können wir heute hier nicht verweilen. Der Sturm droht uns aus der Burgruine zu blasen. Wir nehmen uns fest vor, eines Tages doch noch vor dem Morgengrauen aufzustehen, um von hier oben die aufgehende Sonne zu begrüßen. Das rosa Licht eines beginnenden Sommertages vor dieser Kulisse verspricht Romantik pur: Jeden Tag fällt der erste Sonnenstrahl Kataloniens auf die Burg San Salvador de Verderb.

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