Miniaturmuseum Besalú – Unter die Lupe genommen…
Als eine der reichsten Schatzkammern Europas genießt das Grüne Gewölbe in Dresden Weltruf. Der mit 185 Gesichtern beschnitzte Kirschkern gehört zu den Prunkstücken der Sammlung. Er ist über 400 Jahre alt und wurde einst August dem Starken zum Geschenk gemacht.
Seit jeher hatte der Mensch eine stark ausgeprägte Faszination gegenüber Miniaturen aller Art. Fabergé-Eier, Krippen, Zinnsoldaten, Puppenhäuser mit allen Merkmalen eines echten Hauses begeistern bis heute.
Seit 2007 gibt es in Besalú ein Miniaturenmuseum. Es handelt sich um das einzige Miniaturenmuseum Europas, das mit so einer vielfältigen Sammlung aufwarten kann.
Seit 50 Jahren Passion „Miniatur“
Der Juwelier Lluís Carreras verschrieb sich schon vor 50 Jahren seiner Passion „Miniatur“. Im Laufe der Zeit trug er über 2000 Stücke zusammen. Wir nehmen eine 6 mm kleine Kopie des Eifelturms unter die Lupe, in einer Vitrine balanciert ein Elefant auf einer Nadelspitze, in der nächsten wandert eine Kamelkarawane durch das Nadelöhr. Was mit bloßem Auge nicht erkennbar ist, macht erst das Vergrößerungsglas sichtbar. Respekt vor der Fingerfertigkeit des Künstlers!
Dessousgeschäfft in Miniatur
Dann entzückt uns ein antikes Dessousgeschäft in Puppenstubenformat mit exklusiver Ware und ein Hutsalon en miniature erzählt von der Mode und Kunstfertigkeit vergangener Tage… Alles ist wie das Original, nur eben sehr viel kleiner: aufwändige Schnitzereien, Gemälde an den Wänden, Leuchter, Figuren, Schmuck und Edelsteine.
Lluís Carreras erzählt uns Geschichten zu seinen Ausstellungsstücken. Seine Augen leuchten. Die Begeisterung springt über. In uns erwachen Kinderträume. Einige Miniaturen sind 100.000 mal kleiner als das Original. Ihre Fertigung verlangt äußerste Präzision und eine ruhige Hand bei angehaltenem Atem. Lluís Carreras weiß diese Talente als Goldschmied sehr zu schätzen: „Auch ein Juwelier fertigt schließlich kunstvolle Skulpturen en miniature.“
Miniatur Sammlung
Für seine Sammlung fand Carreras in Besalú die perfekte Schatztruhe. Er erwarb einen sanierungsbedürftigen Industriebau aus den 1940er Jahren direkt neben der mittelalterlichen Klosterkirche Sant Pere. Das Gebäude beherbergte einst eine Textilfabrik. Heute erstrahlt es in neuem Glanz und ist die Bühne für ein sehenswertes Miniaturenkabinett, täglich geöffnet von 10 bis 19 Uhr, Eintritt 3,5 Euros.