Welch eine Aussicht!
Welch eine Aussicht: Sébastien Le Prestre de Vauban war begeistert, als er zum ersten Mal die Schlossruine Bellegarde betrat. Der Marquis de Vauban, schon zu Lebzeiten mit dem Ehrentitel „Ingénieur de France“ gewürdigt – gilt als der bedeutendste Militärarchitekt der Barockzeit. Der Festungsbaumeister Ludwigs XIV. ist der eigentliche Schöpfer der „enceinte de fer”, des eisernen Gürtels, mit dem Frankreich damals seine Außengrenzen sicherte. Fort Bellegarde trägt bis heute die Handschrift des berühmten Militärarchitekten, der am Bau beziehungsweise Um- oder Ausbau von 160 Festungsanlagen beteiligt war.
Die mächtige Festung markiert seit dem Pyrenäen-Vertrag von 1659 die Grenze zwischen Spanien und Frankreich. Im Mittelalter erhoben die ehemaligen Schlossherren Wegezoll am Pass von Le Perthus und finanzierten so ihren Lebensstil. Später zahlte man Zoll, und heute sind es die Autobahngebühren und Benzinpreise, die zu Buche schlagen. Vauban erkannte bereits 300 Jahre vor dem Bau der ersten Autobahn den strategischen Wert des Ortes. Er ließ das alte Schloss im Auftrag Ludwigs XIV. schleifen und eine wehrhafte Festung konstruieren, um damit die Hauptverkehrsader der Pyrenäen zu beherrschen und Macht zu demonstrieren. Heute – in einem vereinigten Europa sind militärische Grenzanlagen zum Glück aus der Mode gekommen. Die restaurierten Gebäude dienen als Museum. Eine der Ausstellungen ist der Geschichte des Forts gewidmet. Das seit dem 18. Jh. von der Garnison verwendete Brunnensystem ist noch erhalten geblieben. Der 62 Meter tiefe Brunnen mit einem Durchmesser von etwa 6 Metern wurde komplett in den Stein gehauen und dann über eine Höhe von 50 Metern verputzt.
Das eigentliche Highlight der Festung ist und bleibt aber die Aussicht. Deshalb lohnt sich auf dem Weg ins Nachbarland bei guter Sicht ein Abstecher hinauf zum Fort.