Ich habe schon einiges über Valencia gehört und wollte schon seit Langem mal die „kleine Schwester Barcelonas“ besuchen. An einem Wochenende im Juni war es dann endlich soweit. Mit dem Zug von Figueres erreicht man Valencia mit Umstieg in Barcelona relativ einfach und schnell (Mit umsteigen ca. 5 h). Nach dem alles organisiert war, der Zug gebucht und mein Rucksack gepackt, konnte meine Reise Donnerstag abends endlich losgehen.
Schönste Zugfahrt meines Lebens
Aufgeregt und gespannt sitze ich im Zug und beobachte die vorbeiziehende Landschaft. Ich freue mich schon sehr auf Valencia, auch weil ich mich dort mit zwei Freundinnen treffe, die ich schon lange Zeit nicht mehr gesehen habe. Der Umstieg in Barcelona klappt problemlos und schon sitze ich im Anschlusszug nach Valencia. Einen Teil der Strecken fahre ich direkt am Meer entlang. Was für ein Ausblick! Die schönste Zugfahrt meines Lebens!
Große Wiedersehensfreude
Gegen 20:30 Uhr komme ich schließlich endlich in Valencia an. Ich kann es kaum erwarten, endlich meine zwei Freundinnen Leni und Pia zu begrüßen. Durch die Menschenmenge bahne ich mir meinen Weg hindurch bis zur großen Halle. Und da, winkend, stehen die beiden. Die Freude ist riesig. Erst nach einiger Zeit realisiere ich, wie schön der Bahnhof Estació del Nord eigentlich ist. Der Bahnhof wurde 1917 von Demetrio Ribes im modernistischen Stil erbaut. Daneben befindet sich auch die Stierkampfarena. Wir verlassen den Bahnhof und schlendern staunend Richtung Innenstadt, ein schönes Stadthaus nach dem anderen, mit Türmchen und Statuen, soweit das Auge reicht. Langsam kommt Hunger auf und wir lassen den Abend bei Tapas und Sangría in einem typischen spanischen Lokal in einer Seitenstraße ausklingen.
Sport im Garten
Unsere Unterkunft befindet sich nahe der Ubahn-Station Turia. Von hier aus starten wir Freitag Morgen nach einem kräftigen Frühstück los. Den leicht bewölkten Himmel und die angenehm kühle morgendliche Temperatur wissen wir erst nachmittags zu schätzen. Auf dem Programm an diesem Morgen steht der Botanische Garten. Als Studentinnen zahlen wir nur 1,50 €. Wir bestaunen die verschiedensten Arten von Orchideen, Sukkulenten, Kakteen, Agaven, alle in voller Blüte. Besonders begeistert sind wir als Katzenfans aber von den vielen Miezen die entspannt zwischen den Pflanzen den Tag verträumen, unbeeindruckt von den vielen Besuchern. Im großen Wintergarten beobachten wir amüsiert rüstige Rentnerinnen bei ihrem morgendlichen Fitnessprogramm, begleitet von spanischer Radiomusik.
Alles was das Herz begehrt
Danach geht’s weiter Richtung Altstadt, durch das Torres de Quart, eines der alten Stadttore Valencias. Wir kommen zum Mercat Central, einer alten Markthalle und finden uns im Gourmet-Himmel wieder. Früchte, Gemüse, Fleisch, Fisch, Brot, Süßes, Säfte, Wein,… Für uns das reinste Paradies. Stand für Stand kosten wir uns durch Jamón, Salami, Chorizo und Oliven. Ein bisschen Vino Tinto darf’s nach spanischem Vorbild zur Feier des Tages auch sein. Gestärkt und voll bepackt mit Schinken, Kirschen, Salami und gefüllten Creme Stangen setzen wir unseren Spaziergang durch die Altstadt fort. Ein absolutes Must ist in Valencia außerdem der Genuss einer kühlen und frischgemachten Horchata de Chufa, am besten von der berühmten Horchatería Santa Catalina. Dieses Getränk wird aus der Erdmandel oder Tigernuss hergestellt und besitzt einen einzigartigen Geschmack. Zunächst vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, schmeckt diese kalte Erfrischung aber besonders an heißen Sommertagen richtig lecker und ist außerdem auch noch gesund. Anschließend werfen wir noch einen kurzen Blick in die Kathedrale von Valencia, gehen vorbei an der Erzdiözese von Valencia, der Basílica de la Mare, dem Plaça del Manises durch die Torres de Serranos entlang des Turia Parks nachhause.
Party bis zum nächsten Morgen
In der Mietwohnung angekommen, machen wir uns erst mal frisch und halten eine ausgiebige Siesta. Abends schlendern wir durch den angesagten Bezirk Russafa. Im Cafecito, unserer neuen valencianischen Lieblingsbar, lassen wir uns lecker hausgemachte Sangría und Agua de Valencia (hochprozentige Vodka-Gin-Sekt-Mischung mit Orangensaft) schmecken. In bester Stimmung teilen wir uns dann ein Taxi (in Valencia megagünstig) zum berühmtesten Club der Stadt, MYA, in der Ciutat de les Arts i les Ciències. Der Eintritt ist zwar echt teuer und auch die Getränke dort, aber wir bereuen nichts. Die Club Location ist wirklich einzigartig, es gibt zwei Bereiche, indoor und outdoor. Der Open Air Floor begeistert, die Musik wird auch immer besser. Wir feiern bis in die frühen Morgenstunden.
Fahrt auf zwei Rädern
Nach durchzechter Nacht wird erst mal ausgeschlafen. Am nächsten Morgen macht uns meine Freundin Leni ein super leckeres Frühstück mit Spiegelei. Ziel heute ist die Ciutat de les Arts i les Ciències. Diesmal am Tag mit Rad. Gespannt schwingen wir uns auf die Satteln unserer Miet-Fahrräder und folgen dem Weg durch den wunderschönen Turia Park. Der Park wurde in einem trockengelegten Flussbett angelegt und bietet Schattenbänke, Fitnessgeräte, eigene Laufstrecken und Radwege. Am Wegrand blühen üppige Oleander, zwischendurch Zitronenbäume und Palmen – südliches Flair pur. Entspannt fahren wir unter den historischen Brücken des ehemaligen Flusses durch. Gegenwind erfrischt, unvergleichbar mit der Mittagshitze an unserem gestrigen Marsch durch die Altstadt. Beste Entscheidung überhaupt!
Modernes Valencia
Vorbei am Palau de Música kommen wir schließlich zur „Stadt der Künste und Wissenschaften“, einem Komplex an wissenschaftlichen und künstlerischen Einrichtungen mit außergewöhnlicher moderner Architektur. Zu der Design-Stadt gehören unter anderem ein IMAX 3D Kino, ein naturwissenschaftliches Museum, das Oceanogràfic (größtes Aquarium Europas) und ein Opernhaus. Wir kommen gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. Glas und weiße Metallstrukturen bilden die unterschiedlichsten Formen, umgeben von türkis blauem Wasser. Die kleinen Wellen spiegeln sich im Mauerwerk wider. Hier machen wir erstmal Pause und lassen alles auf uns wirken. Nach einer Weile fahren wir zurück ins Stadtzentrum, geben die Fahrräder zurück und stärken uns mit lecker Kuchen und Kaffee in einem kleinen Café. Danach bummeln wir noch ein bisschen durch die Geschäfte, kaufen hier und da ein paar Mitbringsel und genießen den Abend bei Tapas und kühlen Drinks.
Vamos a la playa
Sonntag ist Strandtag. Wir schlafen länger als geplant und kommen erst mittags weg. Am Weg kaufen wir uns noch gefüllte Blätterteigtaschen und die geliebten Creme Stangen. Endlich Meer. Der Malva-Rosa Strand ist zwar überfüllt, einen Sprung ins kühle Nass lass ich mir aber trotzdem nicht nehmen. Eine herrliche Erfrischung! Mittags teilen wir uns noch eine Paella mixta. Kurz darauf sitze ich im Zug nachhause. Valencia ist definitiv eine Reise wert! Abseits vom großen Massentourismus findet man hier viele interessante Ecken und mehr spanische Ursprünglichkeit als im riesigen und überlaufenen Barcelona.
Danke für die Erwähnung von Ferndurst! 🙂 Schöner Beitrag!! Lieber Gruß, Sina & Elisa
Vielen Dank 🙂 Liebe Grüße von der Costa Brava