Mich treibt es während meiner Zeit an der Costa Brava das erste Mal in das Städtchen Begur. Der bekannte Kunsthandwerksmarkt findet das letzte Mal in diesem Jahr statt. Die zahlreichen kleinen Geschäfte öffnen noch einmal zum Stöbern bevor die Winterpause Einzug nimmt.
Der Sonne entgegen
Schon der Weg von Torroella de Fluvià in das geschichtsträchtige Dorf ist fantastisch. Die Sonne scheint heute unersättlich. Der Himmel ist strahlend blau. Ich öffne das Schiebedach des Autos. Wärme überkommt mich und ich sauge den frischen Fahrtwind förmlich ein. Die kurvigen Straßen sind gesäumt von Pinienbäumen. Am Horizont versinken Berge im Meer. Der Oktober könnte mir kein perfekteres Wetter schenken.
Ich parke das Auto am Fuße der mittelalterlichen Burg. Zur Saison ist hier einiges los, doch Ende Oktober habe ich den Parkplatz fast für mich allein und auch die Gassen sind nahezu menschenleer. Umso mehr genieße ich die Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg zwischen den Häusern bahnen. Ich mache mich auf zum Plaça de la Vila- dem historischen Zentrum des Ortes.
Historischer Ortskern und perfekte Lage
Typisch für den Ortskern sind die bis zu zwölf Meter hohen Wehrtürme, die einst im Mittelalter erbaut wurden. Der Ort wurde über die Jahre sichtlich für den Tourismus herausgeputzt. Dem dörflichen Charakter tat das nicht ab. Dominiert hier heute eher der exklusive Tourismus, lebten die Einheimischen früher größtenteils vom Handel mit Korallen, später dann mit Kork. Nachdem die Korkindustrie jedoch zusammenbrach, sahen sich viele Einheimische gezwungen ihren Lebensmittelpunkt nach Südamerika zu verlagern. Dort zu Wohlstand gelangt, kamen die „Indianos“ zurück nach Spanien. „Casas de Indianos“ werden deshalb die herrschaftlichen Häuser genannt, die im karibischen Kolonialstil von den Rückgekehrten erbaut wurden. Sie zieren auch heute noch das Straßenbild. Wer schon einmal in Begur ist sollte sich die Mühe machen und den Burgberg hinaufgehen. Über den Dächern der Stadt reicht die Aussicht hier oben bei guter Sicht bis hin zur Küste. Der wohl größte Pluspunkt Begurs ist seine perfekte Lage. Das Gemeindegebiet wird durch zahlreiche Hügel – Massís de Begur- und einem langen Küstenabschnitt geprägt. Etwas oberhalb des Cap de Begur und Cap sa Sal ist das von Urlaubssiedlungen umgebene Begur ein hübscher Rückzugsort.
Der Duft von Zuckerwatte
Der Plaça de la Vila erstrahlt im Sonnenschein. Ein Stand mit karamellisierten Nüssen und Zuckerwatte versüßt die Luft. Familien schlendern umher. An diesem Wochenende steht Halloween vor der Tür. Der perfekte Anlass also für die Kleinen sich hinter gruseligen Schminkmasken zu verstecken und ohne Ende Süßes zu vernaschen.
Marktstände gibt es an diesem Tag wenige. Doch die, die da sind bieten hübsche Kleinigkeiten von Kleidung über Naturkosmetik bis hin zu Lebensmitteln. Die kleinen Geschäfte in den Gassen der Altstadt bieten vieles im Schlussverkauf an.
Die Aufmerksamkeit an diesem Tag gilt aber nur einer- der Sonne. Nahezu überall wo man hinblickt aalen sich Menschen in den wärmenden Sonnenstrahlen. Es wird geplaudert, gelacht und Café getrunken. Die kleinen Cafés sind prall gefüllt. Ich nutze die Gunst der Stunde und decke mich mit Mitbringseln für Familie und Freunde ein. Die hübschen kleinen Gassen schreien förmlich danach erkundet zu werden. Verschnörkelte Laternen. Karibischer Kolonialstil an den Fassaden. Olivenbäume im Sonnenschein.
Wer von außergewöhnlichen Städtchen à la Begur nicht genug bekommt, sollte einen kleinen Abstecher in das Nahe gelegene Pals machen. Ähnlich wie hier gibt es hübsche Häuser und Gassen, Cafés und Geschäfte. Ich genieße noch ein wenig den Trubel des Marktes. Ein Eiscafé in der Sonne ist das Topping auf einem ohnehin perfekten Tag…