Süßes Nichtstun – Relaxen auf dem Land

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Blick durch grüne Dickicht auf die Pyrenäen
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Frei von Zwängen

Wer hat sie gefunden, die Muße, nach der wir uns so sehr sehnen? Ein Leben frei von Zwecken und Zwängen galt im Altertum als Ideal. Die Griechen nannten es scholé, die Römer otium. Wir nennen es „Einfaches Landleben abseits der Zivilisation“ oder Süßes Nichtstun. Für viele bleibt es ein lebenslanges Sehnsuchtsziel. Manche machen es zu realem Luxus. Sich nicht mehr dem Diktat der Uhren zu unterwerfen und nach Karriere, Reichtum und Erfolgen streben sondern sich auf die Dinge besinnen, die man wirklich braucht ist nicht so einfach wie es klingt aber durchaus auch machbar. Zumindest zeitweise. 

Kleiner Wasserfall in den Bergen
Kleiner Wasserfall im Grünen

Was ist Muße eigentlich?

Allerdings braucht man Charakterstärke und Mut, um sich auf die Muße einzulassen. „Man muss sich selbst genügen.“ So der Zeitforscher Karlheinz Geißler. Muss gegen den Strom schwimmen, statt sich immer schneller mitreißen zu lassen im Wettlauf nach Status, Ansehen, Erfolg und Wohlstand. Sich der „Beschleunigungsgesellschaft“ entziehen. Muße ist nicht Zeit für Wellness und Fitness sondern „Fernsein von Geschäften oder Abhaltungen“, wie schon Grimms Wörterbuch die Muße definiert. Der Müßiggang ist sich selbst genug, ein Lebenswert an sich. Trotzdem ist Muße mehr als Nichtstun! Denn Müßiggang ist aller Ideen Anfang- ein Zustand maximaler menschlicher Konzentration außerhalb alltäglicher Realität. Zum Beispiel, indem man im Gras sitzt und Steine zu einem Turm aufschichtet, ein Bild malt, ein Lied erfindet oder einfach seine selbstgezüchteten Tomaten pflückt – sich selbst entspricht.

Masia in Sant Marti Vell
Landhaus an der Costa Brava

Und vor allem: wo findet man sie?

Wo geht das besser als inmitten grüner blühender Landschaften, umgeben von romantischen Steinmauern auf der Terrasse einer mittelalterlichen Masia im Hinterland der Costa Brava? Oder im Garten eines einfachen Landhauses am Rande eines kleinen Dorfes abseits der Touristenpfade im Schatten von alten Bäumen? Nichts stört! Der Gesang der Vögel, das Zirpen der Grillen, das Quaken der Frösche, ein plätschernder Bach, der Flügelschlag des Graureihers, das Rascheln der Blätter im Wind – all das ist Musik und nicht Geräusch.

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Einfach mal genießen…

Unser Blick folgt dem Taumeln des Schmetterlings, den majestätischen Kreisen des Seeadlers hoch oben am Himmel, wir beobachten wiegende Gräser im Wind, entdecken verwunschene Wolken und atmen Unendlichkeit statt die Bilderflut auf Instagram zu verfolgen. Die ganze Welt feiert persönliche Erlebnismaximierung, degradiert das Nichtstun und setzt uns unter permanenten gesellschaftlichen Erwartungsdruck. Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Co. verbauen immer mehr den Weg zum Genuss freier Zeit. Wem es aber gelingt, seine Selbstbestimmung zu bewahren, der wird jene innere Ruhe finden, nach der wir uns alle so sehnen und ganz entspannt Müßiggang pflegen. 

Kuhwiese in den Bergen der Costa Brava
Kühe beim süßen Nichtstun

Im Paradies: Süßes Nichtstun

Die österreichische Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny bringt es auf den Punkt: „Muße ist die Übereinstimmung zwischen mir und dem, worauf es in meinem Leben ankommt.“ Manchmal muss man sich deshalb erlauben das Glück der Unerreichbarkeit zu leben. Täglich werden weltweit über 280 Milliarden E-Mails versendet. Im Jahr 2022 sollen es über 333 Milliarden sein. Luxus wird in Zukunft sein, einen Platz zu haben an dem man einfach so sein kann wie man ist – ganz ohne Erfolge oder Aktionen zu posten, zu mailen oder zu dokumentieren. In seinem ganz persönlichen Paradies zusammen mit der Familie oder dem besten Freund oder der Freundin freie Zeit und Müßiggang zu genießen – das ist mehr Wert als aller Kommerz. Also machen wir uns auf die Suche nach unserem persönlichen Lieblingsort, Lieblingsmenschen oder einer Lieblingsbeschäftigung ohne Status.

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