Girona ist vom Tagestourismus geprägt, riesige Autobusse voller Touristen halten täglich hier an. Für viele eignet sich Girona perfekt als Durchfahrtsort auf dem Weg Richtung Costa Brava oder nach Barcelona. Girona hat jedenfalls einiges zu bieten und ist definitiv einen Besuch wert. Mittlerweile war ich schon einige Male in Girona und habe mich bereits bei meinem ersten Besuch in diese bezaubernde, kleine, bunte Stadt verliebt.
Parkdilemma
Wenn wir mit dem Auto nach Girona fahren parken wir immer am (gratis!!!) Parkplatz nahe dem Kino. Gratis Parkplätze in der Gegend sucht man nämlich oft vergeblich. Nach meinem Parkhaus-Dilemma (ich habe für ein paar Stunden ernsthaft 13€ bezahlen müssen!!!) geben wir aber nicht mehr so schnell auf und freuen uns jedes Mal, wenn wir endlich einen gratis Platz zum parken finden (da wird dann erstmal eine Runde im Auto gejubelt juhuu).
Popoküsse versprechen baldige Rückkehr
Ist das parken dann erledigt geht’s zu Fuß Richtung Stadtzentrum. Unser Weg führt uns vorbei am Parc de la Devesa und über die Brücke Pont de San Feliu. Hier wird erstmal ein Foto (oder eher 10) gemacht, denn von der Brücke aus hat man den besten Blick über die bunt gestrichenen Häuser am Fluss Onyar. Orange, gelb, rot,… ich kann mich nie sattsehen. Weiter geht’s vorbei an der Löwenstatue La LLeona auf der Plaça de Sant Feliu in Richtung Altstadt. Die vier Meter hohe Säule stellt einen Löwen (oder eigentlich eine Löwin) dar, der sich um die Säule herum windet. Angeblich kann man kein richtiger Bürger von Girona sein, ohne den Hintern der Löwin einmal geküsst zu haben. Für die Besucher der Stadt verspricht der Kuss eine baldige Rückkehr nach Girona. Diesen Brauch finde ich persönlich zwar wirklich witzig, aber dennoch etwas eklig. Der Po der Löwin blieb von mir daher noch unberührt und das wird sich auch nicht ändern. Nach Girona bin ich trotzdem schon oft zurückgekehrt.
Arabische Bäder aus 1194
Auf der Carrer dels Calderers geht es jetzt weiter bis wir zur Pujada de Sant Feliu, einer kleinen Gasse die uns links nach oben führt, kommen. Hier findet man einen netten Platz um einen Happen zu essen oder Kaffee zu trinken. Gestärkt laufen wir vorbei an der Basílica Sant Feliu, hin zu den Arabischen Bädern. Der Eintritt kostet nur 2 € (Studenten zahlen nur die Hälfte), ein echtes Schnäppchen also, unsere Geldbörse freut sich.
Zu Stein werden
Später folgen wir den Treppen, die rechts von den Bädern hinauf gehen und gelangen zum hinteren Teil der Kathedrale von Girona. Von hier aus kann man einen wunderschönen Blick über die Stadt genießen, während man auf einer der unzähligen Bänke ein Päuschen im Schatten einlegt. Wir gehen weiter in den Garten der Französin (Jardins de la Francesa), in dem, oh wie sehr ich sie liebe, blaue Bänke zum Verweilen einladen. An der Fassade der Kathedrale gibt es ein besonderes Detail zu entdecken, nämlich die so genannte Hexe. Dieser etwas andere Wasserspeier ist an einem der Stützpfeiler der Kathedrale angebracht. Der Legende zufolge, hat eine mit der Hexenkunst vertraute Frau solange Steine auf die Prozessionen geworfen, bis sie selbst selbst versteinert wurde. Ein altes Volkslied erzählt: „Steine wirfst du und Steine wirst du werfen; also zu Stein wirst du werden“.
Game of Thrones in Girona
Vom Garten der Französin startet auch die abwechslungsreiche Stadtmauer-Route, die wir auf später verschieben. Jetzt geht’s erst mal um die Kathedrale herum, raus aus dem Garten und auf den Platz vor der Kathedrale. Natürlich gibt es auch dort wieder Sitzbänke (juhuu), diesmal aus Stein, auf denen man eine kurze Siesta in der Sonne einlegen kann. Diese Stadt ist mir wirklich sehr sympathisch! Die Kathedrale wurde in verschiedenen Etappen im 14.,15. und 17. Jhdt. erbaut und besitzt das breiteste gotische Kirchenschiff der Welt. Von der Kathedrale führen stolze 90 Treppen nach unten. Die Freitreppe ist die größte Barock-Treppenanlage und war unter anderem auch schon Schauplatz für die berühmte Fernsehserie Game of Thrones. Für alle Fans, mich nicht eingeschlossen (Ja echt nicht), werden auch extra GOT-Touren durch die Stadt angeboten.
Zeitreise ins Mittelalter
Unten angelangt, gehen wir auf der Carrer de la Força weiter Richtung Altstadt und Judenviertel. Enge, dunkle Gassen erwarten uns und es wird uns klar, warum Girona als mittelalterliche Filmkulisse diente. Auch wir selbst fühlen uns in eine andere Zeit zurückversetzt. Die Straße der Kraft war von 889 bis 1492, also 600 Jahre lang (!!!) Teil des Judenviertels, auch Call genannt, und bildete mit den umliegenden Gässchen und Gebäuden einen eigenen Mikrokosmos.
Shoppen muss sein
Immer gerade aus kommen wir an Tapas Bars und Restaurants vorbei zur Plaça del Vi und nach rechts über die Brücke Pont de Pedra auf die andere Stadtseite. Gleich rechts biegen wir in die Carrer de Santa Clara ein und folgen ihr immer gerade aus bis wir die nächste Brücke erreichen. Natürlich können wir an dem ein oder anderen Geschäft nicht vorbei, ohne nicht mal einen Blick hinein zu werfen. In Girona gibt es wirklich viele kleine süße Läden und Boutiquen, die das Shoppingherz erfreuen.
Eiffel-Brücke
Wir gehen jetzt nach rechts, vorbei an geradezu kitschig-schön blühenden rosa Bäumen über die Pont de les Peixeteries (Brücke der Fischgeschäfte) wieder zurück auf die andere Seite. Girona besitzt eine Vielzahl an Brücken, die die Stadtseiten, durch den Fluss Onyar getrennt, verbinden.
Die Pont de les Peixeteries ist ein besonderes Highlight. Konstruiert von Gustave Eiffel, führt uns die prägnante rote Metallstruktur zur Rambla de la Llibertat.
Schönste Brücke Gironas
Hier herrscht lebendiges buntes Treiben. Es locken Cafés und Boutiquen. Diese Straße entlang schlendernd kommen wir über die links abbiegende Pont de Sant Agustí zur Plaça de la Independència. Unter den Rundgängen ist Zeit endlich einen café con leche zu trinken und das Treiben auf dem Platz zu beobachten, eines meiner Lieblingshobbys in fremden Städten.
Nach unserer kleinen Pause gehen wir an der Plaça de la Independència vorbei und über die Pont d’en Gómez, meiner Meinung nach die schönste Brücke Gironas.
Hoch hinaus
Zurück an unserem Ausgangspunkt bei der Löwenstatue angelangt, wollen wir noch einen Teil der Stadtmauer erkunden. Oben angelangt erwartet uns wieder eine Bank in der Sonne. Von hier aus genießen wir den Ausblick auf weitere Sehenswürdigkeiten wie z.B. auf die Basílica Sant Feliu, auf die Kathedrale, die Església de Sant Nicolau, das Kloster von Sant Pere de Galligants und die vielen kleine Gärten und Parks dazwischen. In Girona wird einem bestimmt nie langweilig, versteckt sich hinter den diversen Treppenaufgängen durch die engen Gassen doch so manch eine Überraschung.
Auf jeden Fall mal probieren:
Tapas im Zanpanzar
Eis von Rocambolesc
[…] beliebten Fotomotiv: die rote Stahlbrücke Pont de les Peixateries Velles, die die Altstadt von Girona mit dem modernen Teil verbindet und von Gustave Eiffel geschaffen wurde. Hier hat man eine […]