Wer Barcelona hört, dem schießen sofort einige Bilder in den Kopf: die berühmte Sagrada Familia, die Rambla, der Plaça Catalunya… doch Barcelona geht auch anders. Mit dieser Einstellung wollte ich die katalanische Studentenstadt mal abseits des Touristengetümmels und der bekanntesten Sehenswürdigkeiten erkunden.
The only way is up – Barcelonas Szeneviertel
Das junge und hippe In-Viertel Gràcia liegt nördlich des Stadtzentrums abseits der Touristenpfade. Hält man sich vorher im etwas hektischeren Altstadtteil auf, bemerkt man hier sofort die veränderte Atmosphäre. Wer hier nach makelloser Architektur und blitzblank polierten Straßen Ausschau hält, ist an der falschen Adresse. Gràcia ist herrlich vielseitig, lebhaft, aber gleichzeitig entspannt und vor allem authentisch.
Beim Erkunden der Gegend fällt vor allem eines auf: das Viertel ist besonders bei Studenten und jungen Leuten beliebt. Wahrscheinlich auch einer der Gründe warum man hier die hipsten Bars und Restaurants der Stadt findet. Besonders empfehlenswert – vor allem abends – sind der lebendige Plaça de la Virreina und der nahe gelegene Plaça de la Vila de Gràcia. Ganz nach dem Motte „good food, good mood“ lassen wir den Abend – katalanisch – mit Patatas Bravas und Cerveza ausklingen.
Wer außerdem keine Lust auf langweilige 08/15 Hotels hat, der ist im Mare de Déu de Montserrat bestens aufgehoben. Das 100 Jahre alte beeindruckende Gebäude gleicht keinem Standardhostel – das steht fest.
Im maurischen Stil gehalten und auf einem Hügel gelegen ist es definitiv die majestätischste Jugendherberge in der ich jemals war. Zugegeben, um das Hostel (zu Fuß) zu erreichen, braucht man ein wenig Durchhaltevermögen und Kondition – die Aussicht über Barcelona lässt mich den Anstieg aber sofort wieder vergessen! Noch ein Pluspunkt: das Mare de Déu de Montserrat liegt ganz in der Nähe vom Park Güell. Ein wahrer Geheimtipp!
Abseits Barcelonas Rambla im Vintage-Himmel
Schon klar, die berühmte Rambla (und eigentlich Barcelona allgemein) ist ein wahres Shoppingparadies. Die berühmten Modeketten findet man an jeder Ecke. Aber ist doch auf Dauer langweilig, oder? Viel mehr Persönlichkeit und Geschichte steckt in Vintage- und Secondhand- Läden – und die gibt es in Barcelona, ganz zu meiner Freude, en masse! Einmal ein Stück durch die Menschenmassen der Rambla durchgekämpft, zweige ich erleichtert in eine der weniger überlaufenen Seitengassen ein: in die Carrer dels Tallers.
Wer hätte gedacht, dass nur ein paar Minuten abseits der Rambla eine ganz andere (Shopping-) Welt lauert? Voller Euphorie durchkämme ich in den nächsten paar Stunden jeden Zentimeter des Vintage-Himmels. Von schicken 50er Jahre Kleidern bis hin zu alten Jeansjacken und Hemden in den verrücktesten Mustern und Farben (70er olé!) – es gibt nichts, was man hier nicht finden kann. Die Carrer dels Tallers? Mein persönliches Paradies.
Ein Markterlebnis der anderen Art
Direkt an der Rambla liegt außerdem die berühmte Markthalle „La Boqueria“. Was im ersten Moment wie ein wahrgewordener Traum aus frisch gepressten Säften und spanischen Delikatessen jeder Art wirkt, riecht bei näherem Hinsehen ein wenig nach überteuerten Touristenpreisen. Wer auf der Suche nach einem weniger überlaufenen und definitiv authentischeren Markterlebnis ist, der spaziert am Besten durch das schöne Stadtviertel El Born zum Mercat Santa Caterina. Ein kleiner Tipp: nur 5 Gehminuten entfernt liegt der wunderschöne Palau de la Música Catalana im berühmten katalanischen Modernisme-Stil.
Entdeckungsreise fernab der Rambla
Zweifellos Gaudís großes Meisterwerk muss man einmal im Leben gesehen haben. Doch auch abseits der Sagrada Familia gibt es einiges zu entdecken. Beispielsweise das beeindruckende Hospital de la Santa Creu i Sant Pau. Errichtet wurde der riesige Gebäudekomplex Anfang des 20. Jahrhunderts im – für die Stadt so bekannten – katalanischen Jugendstil. Das alte Krankenhaus wurde zwar schon lange von einem Neubau abgelöst – das historische Hospital hat für Besucher aber immer noch seine Türen geöffnet. Ein Teil der alten Gebäude wird heutzutage übrigens von der Medizin Uni Barcelonas genützt – da kann man schon neidisch werden!
Ein Picknick im Park
In Barcelona gibt es zwar unzählige gute und auch günstige Restaurants, doch wenn der Hunger dann ruft und man schnell etwas finden will, sind die meistens wie durch Zauberhand vom Erdboden verschluckt. Warum also nicht mit ein paar Empanadas und anderen spanischen Köstlichkeiten im Gepäck den nächsten Park – z.B. den Parc de la Ciutadella – aufsuchen und ganz entspannt picknicken?
Sonntag in Barcelona: vom Labyrinth…
Wer, so wie ich, das Buch „Das Parfum“ regelrecht verschlungen und die anschließende Verfilmung gebannt mitverfolgt hat, der muss unbedingt in den Parc del Laberint d’Horta. Denn die älteste erhaltene Parkanlage Barcelonas ist einer der schönsten Drehorte des ganzen Films.
Das Herzstück? Der geheimnisvolle Irrgarten…
…zum Strand
Und weil Sonntag ist – bekanntlich der Tag der Ruhe – gönne ich mir einen entspannten Nachmittag am Strand von Barcelona. Und während ich die Zehen im Sand vergrabe und die kreisenden Möwen beobachte, mache ich mir gedanklich schon einen Plan für’s nächste Mal in der katalanischen Hauptstadt…